Jörg Brennecke – Interview

What is mime / pantomime?

Mime concentrates on archetypal, rhythmic images of movement that make one
have a universal context or it shows human conditions that are equally universal in
their reception.
It is more abstract or lyrical, dramatic in nature.
The pantomime tells stories that often unite through physical gestures
have a cultural context.
It usually has a comedic, cheerful or melancholy character.
At my school, the training center for MIME and PANTOMIME in Berlin
I taught both forms. They also flowed into my stage work.
In my opinion, the means of mime and pantomime can be mutually exclusive
enrich, as authentic comedy through a dramatic background
Game can arise. If the dramatic form has comedic aspects,
this can often be better formulated by the public.
Of course, each form can also stand on its own in order to capture a topic.
Furthermore, the quality of rhythmic, abstract images in mime is great
own charm. Here, tempo and rhythm can have the effect of the representation
decisively influence.

Which influences and teachers influenced you?

* Prof. Marie Luise Anger
my teacher, with whom I trained as a mime and mime artist in Berlin
completed and completed.
* Daniel Stein
who opened up new perspectives for me in Paris in working with the “decroux techniques”
* Yoshi Oida
whose work pointed me to the „empty space“ and its importance for our art
* Jean Louis Barrault
his texts, his film and stage work.

Why did you choose mime and pantomime?

Like many young people of my generation, I was looking for a way to experience inner life
to connect with the external action. A connection for a way of life in which
approach both components.
At the beginning of the 70s I already had experience in martial arts and traveled in the
Mid-1970s Asia for a longer period. Here I had my first
Contacts with Asian forms of theater that inspired me.
Back in Germany I was looking for something that was a European form of body theater
because dance was out of the question for me.
During this search I had my first contact with miming and pantomime
Forms of expression and so it was clear to me that this work and learning path meant
Goals.
The Decroux movement analysis and the implementation of clearly thought or
associated images into an external form by means of mime and pantomime technology
has a great fascination for me.
It is the freedom to give shape to one’s imagination on stage and only through calm
and movement with the body telling stories or moving images
create.
The school of Prof. Marie Luise Anger was the ideal place for me
to learn technical and artistic basics.
After my training, during which I also took part in the “Berliner
Pantomimentheaters “, I worked on several full-length solo programs.
With these I performed nationally and internationally until I opened the training center in 2002
for mime and pantomime, which I directed until the end of 2020

Mime / pantomime in digital space – can that work? What is changing?

Because I’ve also played for the camera throughout my career and for several years
„Acting for Animators“, I think the camera is a good tool for doing
Implementation of mimic / pantomimic pieces.
However, this form of implementation follows changed structures. I am of the opinion,
that the player’s attention changes or adjusts
should.
You also have to detach yourself from the quality of the feedback from the room. Hence can
It can be helpful to create clear atmospheres for the room in advance, stronger than usual
to „revive“. In addition, it may be possible to work with a clearly defined subtext
helpful.
The design of the presentation must be very precise for the camera and the
Players have to stay close to themselves without losing their presence.
I consider teaching by video to be a second choice. But since it is a
possibility to maintain the work in the pandemic time or not to teach / learn locally,
I think that there is a high level of acceptance for it gives.
For my work, I use it for participants who have been learning in my classroom.
Distance and distance not only in the presentation medium but also in the social one
Everyday life – does that change the perception of physical theater?

I would like to say that the distance to other people creates a greater alertness
and also needed to continue a social everyday life in the presence of the body
experience.The distance we must keep from ours in these times of the pandemic
Protecting the health and that of others can redirect attention
and thus sharpen the perception of qualities that otherwise receive less attention.
I remain in the hope that we will not experience the sensual world alienate.
Berlin, February 15, 2021 Jörg Brennecke

——————————- GERMAN VERSION —————————————————————-

Was ist Mime / Pantomime?

Die Mime konzentriert sich auf archetypische, rhythmisierte Bewegungsbilder, die einen
universellen Kontext haben oder sie zeigt menschliche Zustände, die ebenso universell in
ihrer Rezeption sind.
Sie ist abstrahierter bzw. lyrisch, dramatischer Natur.
Die Pantomime erzählt Geschichten, die mittels körperlich gestischer Darstellung oft einen
kulturellen Kontext haben.
Sie hat meist einen komödiantischen, heiteren oder melancholischen Charakter.
An meiner Schule, dem Ausbildungszentrum für MIME und PANTOMIME in Berlin, habe
ich beide Formen gelehrt. Ebenso sind sie in meine Bühnenarbeit eingeflossen.
Die Mittel der Mime und Pantomime können sich meiner Ansicht nach gegenseitig
bereichern, da durch einen dramatischen Hintergrund authentisches komödiantisches
Spiel entstehen kann. Wenn die dramatische Form komödiantische Aspekte beinhaltet,
kann diese oft vom Publikum besser rezeptiert werden.
Natürlich kann jede Form auch für sich stehen, um ein Thema zu erfassen.
Des Weiteren hat die Qualität rhythmisch, abstrahierter Bilder in der Mime einen großen
eigenen Reiz. Hierbei können Tempo und Rhythmus die Wirkung der Darstellung
entscheidend beeinflussen.

Welche Einflüsse und Lehrer haben Dich beeinflusst?

* Frau Prof. Marie Luise Anger
meine Lehrerin, bei der ich meine Ausbildung zum Mimen und Pantomimen in Berlin
absolviert und abgeschlossen habe.
* Daniel Stein
der mir in Paris neue Perspektiven in der Arbeit mit den „Decrouxtechniken“ eröffnet hat
* Yoshi Oida
dessen Arbeit mich auf den „leeren Raum“ und seine Bedeutung für unsere Kunst hinwies
* Jean Louis Barrault
seine Texte, seine Film- und Bühnenarbeit.

Warum hast Du Dich für die Mime und Pantomime entschieden?

Wie viele junge Leute meiner Generation suchte ich einen Weg, um das innere Erleben
mit dem äußeren Tun zu verknüpfen. Eine Verbindung für einen Lebensweg, in dem sich
beide Komponenten nähern.
Anfang der 70er Jahre hatte ich bereits Erfahrungen im Kampfsport und bereiste in der
Mitte der 70er Jahre Asien über einen längeren Zeitraum. Hier hatte ich meine ersten
Kontakte mit asiatischen Theaterformen, die mich begeisterten.
Zurück in Deutschland suchte ich etwas , das einer europäischen Körpertheaterform
entsprach, da Tanz für mich nicht in Frage kam.
Bei dieser Suche hatte ich ersten Kontakt zu mimischen und pantomimischen
Ausdrucksformen und so stand es für mich fest, dass dieser Arbeits- und Lernweg meinen
Zielen entsprach.
Die decrouxische Bewegungsanalyse und die Umsetzung von klar gedachten bzw.
azoziierten Bildern mittels der Mime und Pantomimetechnik in eine äußere Form hatte und
hat eine große Faszination für mich.
Es ist die Freiheit seiner Imagination auf der Bühne Gestalt zu geben und nur mittels Ruhe
und Bewegung mit dem Körper Geschichten zu erzählen bzw. Bewegungsbilder zu
erschaffen.
Die Schule von Frau Prof. Marie Luise Anger war für mich der ideale Ort, die
handwerklichen und künstlerischen Grundlagen zu erlernen.
Nach meiner Ausbildung, innerhalb der ich über vier Jahre auch Teil des „Berliner
Pantomimentheaters“ war, erarbeitete ich mehrere abendfüllende Soloprogramme.
Mit diesen trat ich national und international auf , bis ich 2002 das Ausbildungszentrum
für Mime und Pantomime gründete, das ich bis Ende 2020 geleitet habe.

Mime/ Pantomime im digitalen Raum – kann das funktionieren? Was verändert sich?

Da ich im Verlauf meiner Karriere auch für die Kamera gespielt habe, sowie mehrere Jahre
„Acting for Animators“ unterrichtete, halte ich die Kamera für ein gutes Mittel bei der
Umsetzung mimisch/pantomimischer Stücke.
Jedoch folgt diese Umsetzungsform veränderten Strukturen. Ich bin u.a. der Auffasung,
dass die Aufmerksamkeit des Spielers/der Spielerinnen sich verändern bzw. anpassen
sollte.
Auch muss man sich von der Qualität des Feedbacks aus dem Raum lösen. Daher kann
es hilfreich sein, vorab stärker als sonst, klare Atmosphären zu schaffen, um so den Raum
zu „beleben“. Außerdem ist die Arbeit mit einem klar definierten Subtext unter Umständen
hilfreich.
Die Ausgestaltung der Präsentation muss für die Kamera sehr exakt sein und die
Spieler*innen müssen gut bei sich bleiben ohne ihre Präsenz zu verlieren.
Das Unterrichten per Video halte ich für eine Lösung der zweiten Wahl. Da es aber eine
Möglichkeit bietet, die Arbeit in der Pandemie Zeit aufrecht zu erhalten bzw. nicht
ortsgebunden zu unterrichten/ zu lernen, denke ich, dass es eine hohe Akzeptanz dafür
gibt. Für meine Arbeit nutze ich es für Teilnehmer*innen , die schon über längere Zeit in
meinem Präsenzunterricht waren.

Abstand und Distanz nicht nur im Präsentationsmedium sondern auch im sozialen
Alltag – verändert das die Wahrnehmung von Körpertheater?

Ich möchte sagen, dass die Distanz zu anderen Menschen eine größere Wachheit erzeugt
und auch benötigt ,um einen sozialen Alltag weiterhin in der Präsenz des Körpers zu
erleben. Der Abstand, den wir in diesen Zeiten der Pandemie einhalten müssen, um unsere
Gesundheit und die der Anderen zu schützen, kann die Aufmerksamkeit neu ausrichten
und so die Wahrnehmung für Qualitäten schärfen, die sonst weniger Beachtung finden.
Ich verbleibe in der Hoffnung, dass wir uns dem sinnlichen Erleben der Welt nicht
entfremden.
Berlin, den 15.2.2021 Jörg Brennecke